… endlich war es soweit. Wir hatten uns lange auf das Hockey-Spiel gefreut und so fuhren wir am Samstag, 9. November 2019, gutgelaunt nach Würzburg. Dorthin hatten Julia Rath und Julian Wendel vom Würzburger Jugendtreff eingeladen, um in der Turnhalle des Zentrums für Körperbehinderte Würzburg Hockey zu spielen.
Julian spielt nicht nur seit vielen Jahren Powerchair Hockey, er ist im Elektro-Rollstuhl-Sport im Deutschen Rollstuhlsportverband e.V. als Vorsitzender im Fachbereich Elektro-Rollstuhl-Sport tätig, arbeitet in der Kommission 1 der Deutschen Nationalmannschaft und trainiert die Würzburger Mannschaft „Ballbusters„.
Eingeladen waren Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 29 Jahren, die eine Muskelerkrankung haben und im weiteren Umkreis von Würzburg wohnen sowie deren Freunde und Geschwister. Somit waren wir eine bunte Mischung aus Rollstuhlfahrern und Fußgängern. Einige Rollifahrer führten den Hockeyschläger mit der Hand, andere bekamen den Schläger ans Fußbrett des Rollstuhls montiert und die Fußgänger spielten selbstverständlich im Rollstuhl mit.
Zuerst erklärte Julian die Regeln des Hockeyspiels und dann begann auch schon das Aufwärmtraining. Bereits nach den ersten paar Metern wurde deutlich, dass es gar nicht einfach ist, den Ball in die gewünschte Richtung mit der gewünschten Geschwindigkeit zu lenken. Beim Geradeausfahren ist das gerade noch zu schaffen, eine ganz andere Herausforderung war der anschließende Hindernisparcous. Der Plan, das Hindernis in elegant geschwungenen Bahnen zu umfahren, endete anfangs manchmal damit, das Hindernis umzufahren :)) Oftmals rollten Ball und Rollstuhl auf getrennten Wegen oder mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder der Ball verschwand … das passiert, wenn der Ball unter den Rollstuhl rollt und damit für den Fahrer nicht mehr sichtbar ist. Spätestens hier wurde klar, dass dieser Sport den Spielern einiges abverlangt.
Hier sind die ersten Trainingsrunden zu sehen:
Hier zeigen uns die Spieler der Ballbusters Christoph Wendel, Julian Wendel & Markus Wahlich, wie ein Hindernisparcours bei Profis aussieht:
Nach einer kurzen Pause wurde es ernst. Es wurden 2 Mannschaften gebildet, Trikots an den Rollstühlen befestigt, nochmals kurz auf die Regeln hingewiesen und dann begann das Spiel.
Immer wieder wurden Regeln und Taktiken erklärt und die Spielpositionen gewechselt, so dass sich jeder in unterschiedlichen Positionen erproben konnte.
… dass die Bilder teilweise verwackelt sind, liegt daran,
dass es sich bei Hockey um ein wirklich schnelles Spiel handelt …
Nicht nur die Spieler, sondern auch wir Zuschauer hatten viel Spaß bei diesem Hockey-Nachmittag. Diese Sportart ist so vielfältig, dass sie einen begeistern und mitreißen kann. Wir haben gelernt, was ein „Penalty“ ist, wir wissen jetzt, dass es sich bei einem Pulk von Rollstühlen vor dem Torraum nicht um ein „chaotisches Gewurstel“, sondern um ein „strategisches Blocken“ handelt und dass die Ballbusters sogar dann wissen, wo sich der Ball befindet, wenn sie ihn gar nicht sehen können. Es ist ein unglaublich spannender Sport, der Speed, taktisches Geschick, Reaktionsschnelligkeit und Technik miteinander verbindet.
DANKE den Organisatoren Julia und Julian, den Ballbusters Christoph und Markus und allen Beteiligten
für diesen schönen actionreichen Nachmittag.
— Sabine Kühnicke-Dippold —