Kontaktperson: Karl Brunnbauer, Regensburg
1. Wie sind Sie zur DGM gekommen und welche Angebote der DGM haben Sie vor Ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit genutzt?
Zur damaligen „Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Muskelkrankheiten“ bin ich vor ca. 37 Jahren durch den Hinweis eines Arztes an einer Rehaklinik gekommen. Informations- und Beratungsangebote der Bundes-DGM habe ich hin- und wieder genutzt.
2. Wie kam es, dass Sie sich entschieden haben, sich ehrenamtlich für die DGM zu engagieren und was motiviert Sie heute für diese Tätigkeit?
Ich sah es als wichtig an, mich in der Selbsthilfe ehrenamtlich zu engagieren und mein Erfahrungswissen an andere Betroffene weiterzugeben. Das ist auch noch meine heutige Motivation.
3. Wie können wir uns Ihre Tätigkeit praktisch vorstellen? Welche Aufgaben übernehmen Sie beispielsweise und wie sind die zeitlichen Anforderungen an Sie?
Neben der Tätigkeit als DGM-Kontaktperson bin ich noch stv. Leiter der Muskelkontaktgruppe Regensburg. In meiner Tätigkeit als Kontaktperson sind überwiegend Beratungs- und Informationstätigkeiten gefordert. Bei den zweimonatlichen Treffen der Selbsthilfegruppe übernehme ich Organisationsaufgaben und bringe meine persönlichen Erfahrungen ein.
So werde ich in 2018 mit ca. 25 Stunden für die DGM tätig sein.
4. Sicher ist es nicht immer leicht, sich den Anforderungen eines Ehrenamtes zu stellen? Worin besteht für Sie die größte Herausforderung bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben?
Die größte Herausforderung für mich ist immer noch, anderen helfen zu können. Leider ist dies bei den verschiedenen Muskelerkrankungen auf Grund der Schwere der Krankheitsbilder nur bedingt möglich. Mit einem Gespräch unter Gleichbetroffenen und der Weitergabe von Erfahrungswissen kann man aber dann manchmal doch weiterhelfen.
5. Andererseits vermuten wir, dass die übernahme von Aufgaben für Andere auch positive Auswirkungen auf Ihre persönliche Entwicklung hatte bzw. hat. Welchen Gewinn ziehen Sie aus dieser Tätigkeit, z.B. für das eigene Leben, den Beruf, Ihre Pesönlichkeit?
Wenn man ehrenamtliche Aufgaben gerade in einem Selbsthilfeverband wie der DGM übernimmt und in einem sensiblen Bereich wie der Beratung tätig ist, sollte man bereits besondere persönliche Eigenschaften mitbringen. Erfahrungswissen verbunden mit Einfühlungsvermögen in eine besondere Situation, sowie eine starke Persönlichkeit sind hier hilfreich.
Der „persönliche Gewinn“ besteht meistens darin, dass durch das Kennenlernen anderer Menschen (verbunden mit vielen Gesprächen und dem Erfahren neuer Sichtweisen und Erkenntnisse) der eigene Erfahrungsschatz weiter wächst.
6. Nun würden wir uns freuen, wenn Sie uns auch ein wenig darüber mitteilen, wie Sie leben, d.h. was für Sie wichtig ist oder wie Sie Ihre Zeit verbringen, wenn Sie nicht gerade für die DGM aktiv sind...
Neben der DGM bin ich bei weiteren Organisationen ehrenamtlich tätig. Unter anderem bin ich im Beirat für behinderte Menschen der Stadt Regensburg aktiv.
Ein besonderes Anliegen ist mir die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) und die Verwirklichung von Inklusion in der Gesellschaft. Meiner Meinung nach ist dies das wichtigste sozial- und gesellschaftspolitische Thema der Zukunft. Vordergründung spricht man zwar von Behinderten und der Umsetzung der UN-BRK. In der Tiefe aber, geht Inklusion viel weiter und betrifft alle in der Gesellschaft lebenden Menschen. Durch gelebte Inklusion in allen Bereichen und auf allen Ebenen wird die Gesellschaft solidarischer, sozialer und damit gerechter werden und davon würden alle in der Gesellschaft lebenden Menschen profitieren.
Inklusion sollte künftig „Leitgedanke“ allen Handelns in der Gesellschaft sein.
Seit 2013 bin ich berentet und will mich künftig in der Lernförderung für Elektro-Auszubildende bei der katholischen Jugendfürsorge engagieren.
Lieber Herr Brunnbauer, vielen Dank für das Interview und Ihr langjähriges Engagement in der DGM!