Kontaktperson: Christine Rühl, Coburg
1. Frau Rühl, wie leben Sie? Wie verbringen Sie Ihre Zeit, wenn Sie gerade nicht für die DGM aktiv sind?
Mein
Mann, meine Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder haben für mich
oberste Priorität. Da gibt es immer „Einsätze“ für mich, Feiern,
gemeinsame Ausflüge oder ähnliches. Außerdem versuche ich Kontakt zu
meinen Brüdern und ihren Familien zu erhalten.
Ansonsten organisiere ich immer wieder Unternehmungen mit Freunden, und Sportkameradinnen.
Ich
gehe gerne Schwimmen und besuche zur „Fitness“ wöchentlich ein Studio.
Aber natürlich auch, um soziale Kontakte zu pflegen. In der „staaden“
Zeit greife ich gerne zu einem guten Buch und besuche die Vorstellungen
des Landestheater CoburgEin wichtiges Hobby ist auch der Umgang mit dem
PC, hier insbesondere das „learning by doing“.
2. Wie sind Sie zur DGM gekommen und welche Angebote der DGM haben Sie vor Ihrer Tätigkeit genutzt?
Das
kann ich leider nicht mehr so nachvollziehen, glaube aber, das hängt
mit dem Aufruf zur Gründung einer Selbsthilfegruppe durch die
Selbsthilfekontaktstelle Coburg zusammen.
3.
Wie kam es, dass Sie sich entschieden haben, sich ehrenamtlich für die
DGM zu engagieren und was motiviert sie heute für diese Tätigkeit?
Als
Selbstbetroffene (HMSN-Diagnose im Alter von 43 Jahren) hatte ich Lust,
mit meinen eigenen Erfahrungen aus Reha-Maßnahmen, meinem Wissen aus
der Fachliteratur, und meinem Bedürfnis nach sozialen Kontakten
Hilfestellung für Betroffene zu leisten, aber auch meinem Rentendasein
einen Sinn zu geben um geistig nicht auf der Stelle zu treten.
4.Wie können wir uns Ihre Tätigkeit
praktisch vorstellen? Welche Aufgaben übernehmen Sie beispielsweise und
wie sind die zeitlichen Anforderungen an Sie?
Oft habe
ich Erstkontakt mit Menschen nach einer Diagnosestellung und versuche,
mich auf die unterschiedlichen Charaktere einzustellen. Je nachdem wie
Betroffene es wünschen, mache ich gelegentlich Hausbesuche, treffe sie
an neutralen Orten oder manchmal auch in meinen Räumen. Die Themen der
Gespräche richten sich nach der jeweils aktuellen Situation. Es geht
um die Diagnosebewältigung, Anträge aller Art, oft auch um
Zukunftsangst. Die Erleichterung, vor Ort einen verlässlichen
Ansprechpartner zu kennen, ist bei allen Erstkontakten zu spüren.
Dringend
benötigte Antragsformulare (z.B. für den Schwerbehindertenausweis),
sowie wichtige Informationen habe ich meist dabei und kann so mit den
Betroffenen gemeinsam die ersten Hürden nehmen.
Die
Empfehlung zum Besuch der Selbsthilfegruppe ist ebenso ein wichtiger
Bestandteil der Beratung. Oft wird dieses Angebot eher zaghaft
angenommen.
Im der Gruppe geht inzwischen alles seinen
Gang. Wir sind als Gemeinschaft zusammengewachsen und haben schon
manchen gemütlichen Nachmittag verbracht. Im Kontakt mit den anderen
Gruppenmitgliedern spüre ich Dankbarkeit und Anerkennung für meinen
Einsatz und das tut natürlich gut.
Einen Teil meiner
Zeit verbringe ich auch mit der Ausarbeitung von Gruppenunternehmungen,
dem Besuchen von Fortbildungs- und Info-Veranstaltungen oder Seminaren
unterschiedlicher Institutionen.
Zeitaufwand? Wenn man sich mit Herz und Seele mit einer Aufgabe
beschäftigt, eigentlich Nebensache. Manchmal kommen dabei doch etwa 10 Stunden wöchentlich zusammen.
5.
Sicher ist es nicht immer leicht, sich den Anforderungen eines
Ehrenamts zu stellen? Worin besteht für Sie die größte Herausforderung
bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben?
Jegliche Hilfestellung so perfekt und so zeitnah wie möglich zu leisten!
6.
Andererseits vermuten wir, dass die Übernahme von Aufgaben für Andere
auch positive Auswirkungen auf Ihre persönliche Entwicklung hatte bzw.
hat. Welchen Gewinn ziehen sie aus dieser Tätigkeit, z.B. für das eigene
Leben, den Beruf, Ihre Persönlichkeit?
Ich sehe
es immer wieder als eine Bereicherung meines Lebens, durch geringen
Einsatz meinerseits für andere Großes bewegen zu können.