Vorstandsmitglied Uwe Roth, Arnstein

Mitglieder eines Vereinsvorstandes treten meist mit formalen Berichten in Erscheinung. Deshalb möchten wir gern die Gelegenheit schaffen, etwas „hinter die Kulissen“ der Vorstandsarbeit zu blicken. Wir möchten die Menschen kennen lernen, die diese verantwortungsvolle Aufgabe übernommen haben und Näheres über ihre praktische Vorstandstätigkeit erfahren.
Das nachfolgende Interview führte Angelika Eiler, Sozialberatung Würzburg

1. Herr Roth , wie leben Sie? Wie verbringen Sie Ihre Zeit, wenn Sie nicht gerade für den Vorstand der DGM tätig sind?
Seit 24 Jahren bin ich mit meiner Frau Karin verheiratet, die an einer Muskelatrophie Typ Kugelberg-Welander erkrankt ist. Ich bin Vater einer erwachsenen Tochter.
Beruflich bin ich seit 23 Jahren in der Logistik eines großen Deutschen Einzelhandelsunternehmens tätig.
Meine privaten Interessen sind vielfältig. Ich trainierte aktiv Ju-Jutsu und spielte Tennis in einer Vereinsmannschaft, bis mich mehrere Leistenbruchoperationen zur Beendigung dieser Aktivitäten zwangen. Sportlich betätige ich mich noch regelmäßig mit Schwimmen, Laufen und Tandem-Radtouren gemeinsam mit meiner Frau.

Ich bin interessiert an Psychologie, Hypnose und alternativen Heilmethoden. Von 2005 bis 2006 habe ich eine Ausbildung zum NLP-Trainer absolviert und erfolgreich abgeschlossen.
Mit unserem Wohnmobil unternehmen wir an terminfreien Wochenenden gerne Kurztouren in deutsche Städte. Wir sind Mitglied im „Wohnmobilstammtisch Unterfranken“, bei dem mehrere gemeinsame Ausfahrten im Jahr und ein monatliches Stammtischtreffen stattfindet.
Aus einem „Kegelclub“ bestehend aus Freunden, entwickelte sich in den Jahren ein „Spieleclub“, der sich monatlich einmal zu einem geselligen Spieleabend trifft.
Gerne verbringen wir Zeit mit unserem 6-jährigen Patenkind Robin und schließlich entspanne ich mich auch beim Eintauchen in die Seiten eines Thrillers.

2. Als Vorstandsmitglied sind Sie – und waren vielleicht früher schon –  Mitglied der DGM.
Welche Berührungspunkte hatten Sie vor Ihrer Tätigkeit im Vorstand mit der DGM?

Durch die Tätigkeit meiner Frau Karin als Kontaktperson bin ich schon seit langem mit der ehrenamtlichen Tätigkeit in der DGM vertraut. Gemeinsam haben wir über Jahre Bücherbasare in Schweinfurt zu Gunsten der DGM veranstaltet. Bei Gesundheitstagen in Bad Bocklet und Bad Kissingen waren wir mehrmals mit einem Infostand vertreten.
Als „Interessierter“ habe ich schon seit Jahren an Seminartagen für Kontaktpersonen teilgenommen.

3. Wie kam es dazu, dass Sie sich entschieden haben für den Vorstand zu kandidieren? Was hat Sie an der Aufgabe gereizt?
Einige Vorstandsmitglieder haben mich schon seit geraumer Zeit gebeten zu überlegen, ob ich mir eine Mitarbeit im Landesvorstand vorstellen könnte. Auch von Seiten der hauptamtlichen Mitarbeiter kamen diesbezügliche Anfragen. Um den Landesverband in seiner bundesweit einzigartigen Form zu erhalten, habe ich mich entschieden, bei der Mitgliederversammlung für den Vorstand zu kandidieren.

4. Wie können wir uns Ihre Tätigkeit praktisch vorstellen?  Welche Aufgaben haben Sie als Vorstandsmitglied und wie viel Zeit wenden Sie ungefähr für Ihre Tätigkeit auf?
Die Aufgaben im Vorstand sind genau festgelegt. Als „Neuling“ liegen meine Aufgaben in erster Linie in der Unterstützung und Vertretung der anderen Vorstandsmitglieder. Darüber hinaus bin ich für die Durchführung der Mitarbeiterjahresgespräche mit den hauptamtlichen Mitarbeitern verantwortlich.
Bei  Vorstandssitzungen werden gemeinschaftlich alle Entscheidungen getroffen, die den Landesverband „am Laufen“ halten. Dabei geht es um Personalentscheidungen, Öffentlichkeitsarbeit, Veranstaltungen…
Für die Vorstandssitzungen und Mitarbeiterjahresgespräche muss ich im Jahr ca. 10 Arbeitstage rechnen, für die ich bei meinem Arbeitgeber Urlaub einreiche. Für Kommunikation mit den Vorstandskollegen muss ich etwa 1 Stunde in der Woche rechnen.
Bei aktuellen Themen wie Jahresbericht, Sitzungsprotokolle und ähnliches, kann sich der zeitliche Aufwand erhöhen.

5. Sicher ist es nicht immer leicht, die  hohen Belastungen der Vorstandsarbeit auf sich zu nehmen. Worin besteht für Sie die größte Herausforderung bei der Erfüllung Ihrer Aufgaben?
Die größte Herausfoderung besteht meiner Meinung nach darin, bei den Vorstandssitzungen, trotz unterschiedlichster Ansichten und Meinungen, nach konstruktiver Diskussion Lösungen zu finden und Entscheidungen zu treffen, die von allen gemeinsam getragen werden.

Andererseits vermuten wir, dass die Übernahme der Vorstandsaufgaben  auch positive Auswirkungen auf Ihre persönliche Entwicklung hatte bzw. hat. Welchen Gewinn ziehen Sie eigentlich aus dieser Tätigkeit (für das eigene Leben, den Beruf, die Persönlichkeit) und warum ist Ihre Tätigkeit so wichtig für den Verein?
Durch meine Vorstandstätigkeit, habe ich einen genauen Einblick in den Aufbau des Landesverbands erhalten. Der Landesverband Bayern e.V. ist einzigartig unter den Landesverbänden der DGM. Wir haben in Bayern die Möglichkeit, Muskelkranken Beratung, Unterstützung und Begleitung zu ermöglichen, die bundesweit einmalig ist. Die Tätigkeit des Vorstands, also auch meine Tätigkeit, ist wichtig um den Verein in seiner jetzigen Form zu erhalten, den Muskelkranken in Bayern die bestmögliche Unterstützung zu ermöglichen und unseren Hauptamtlichen Mitarbeitern die Arbeitsplätze zu sichern.

6. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass man in Aufgaben hineinwachsen und sich mit den Anforderungen weiter entwickeln kann. Wie könnten Sie selbst einem interessierten Mitglied den Einstieg in eine solche Aufgabe erleichtern?
Einem interessierten Mitglied würde ich raten den Vorstand mitzuteilen, dass man bereit ist, im Landesverband Verantwortung zu übernehmen. Gemeinsam kann man erkennen, welche Fähigkeiten und Ressourcen in dem Mitglied „schlummern“ und wie diese in der Verbandsarbeit eingebracht werden können. So kann sich das Mitglied langsam, Schritt für Schritt im Verband einbringen und auf eine Übernahme von Verantwortung im Vorstand vorbereiten.

Herzlichen Dank an Uwe Roth für seine Mitarbeit im Vorstand und die Offenheit im Gespräch!